Mein Leben in zehn Sekunden
Stefan Schultz, Jahrgang 1980, zwei Söhne. Studium der Medienkultur, Politik und britischen Literatur in Hamburg und Lissabon. Studiengang Systems Chance am MIT. SPIEGEL-Redakteur mit Stationen als Korrespondent in San Francisco, New York und Peking. Mixedmedia-Reportagen aus aller Welt. Autor mehrerer Bücher. Dozent für multimediales Storytelling.
Etwas ausführlicher
Ich wollte schon Journalist werden, als ich zehn war. Meine erste eigene Zeitung, das »Glinder Umweltblatt«, verfasste ich 1990 auf einer mechanischen Schreibmaschine und überredete meinen Vater, sie in der Firma zu kopieren (Auflage: 25 Stück).
Im Studium arbeitete ich zunächst als freier Journalist beim NDR, »Hamburger Abendblatt«, PRINZ und der portugiesischen Tageszeitung »24 Horas«. Dazu war ich Mitgründer und Crossmedia-Beauftragter für die Print- und TV-Ausgabe von »Deutschland International«, einem Medium, das sich auf die Erfolgsgeschichten von Integration konzentrierte.
2007 volontierte ich bei SPIEGEL/spiegel.de, wo ich seitdem arbeite. Ich war Korrespondent in San Francisco, New York und Peking und schreibe Reportagen und Analysen aus aller Welt.
Ich bin Träger des Ernst-Schneider-Preises und des Georg-Holtzbrinck-Preises für Wirtschaftspublizistik und war für zahlreiche weitere Preise nominiert. Seit 2018 befasse ich mich intensiv mit Ich-Entwicklung und Systemtheorie.
Woran ich glaube
Ich glaube nicht mehr an den Journalismus, den ich einmal gelernt habe. Den, der Distanz mit Objektivität verwechselt. Der nur Konflikte darstellt und keine Integration sucht. Der laut ist, schnell und oft auch leer.
Ich glaube an einen Journalismus, der nicht nur zeigt, was ist – sondern auch hilft zu spüren, was möglich wird. Einen, der nicht nur informiert, sondern auch transformiert. Der nicht nur trennt, sondern auch verbindet.
Ich sehe Journalismus als Teil des kollektiven Nervensystems. Als Architekt von Wahrheitsschwebekammern, in denen wir ergründen, was wir für wirklich halten. Deshalb tragen wir viel Verantwortung: nicht nur für Fakten, sondern auch für die Form, in der Wahrheit erscheint.
Ich sehe die Welt nicht nur als Ansammlung von Objekten, sondern auch als Netz von Beziehungen. Große Teile der Wirklichkeit entstehen für mich in Resonanz – in dem, was zwischen uns passiert.
Gerade dort, wo sich Sichtbares und Unsichtbares begegnen, wo Gedanken, Affekte, Wunden, Erwartungen und Geschichte sich treffen, gerade dort spielt Journalismus. Und dort spielt er, wenn er es zulässt, eine tiefere Rolle.
Journalismus kann für mich ein Entwicklungsgefährte sein. Ein Begleiter von kollektiven Reifungsprozessen. Er kann helfen, Ambivalenz auszuhalten, Sprachlosigkeit zu überwinden, Schatten zu integrieren. Nicht durch Moralisierung. Nicht durch „Haltungstexte“, sondern durch weiseres Fragen und feineres Beobachten.
Ich glaube, dass Wissen nicht neutral ist. Dass jede Erkenntnis von dem Menschen mitgeprägt ist, der sie gewinnt. Deshalb interessiert mich nicht nur, was jemand sagt, sondern auch aus welchem Reiferaum heraus.
Ich glaube an einen Journalismus, der Menschen nicht konsumieren lässt, sondern sie mit sich selbst in Berührung bringt. Der nicht das Lauteste verstärkt, sondern das Reifste hörbar macht.
Der nicht nur Geschichten erzählt – sondern dazu beiträgt, dass wir unsere eigenen Geschichten besser verstehen.
Fortbildungen
Volontariat bei SPIEGEL/spiegel.de
Magister Artium für Medienkultur, Politikwissenschaft und britische Literatur (Abschlussnote: 1,2)
Grundlagen- und Aufbauseminar zur Change-Management-Methode Theory U am Massachusetts Institute of Technology
Praxisseminar für Persönlichkeits-System-Interaktionen nach Julius Kuhl bei der Integral Change GmbH in Steckborn
Ich-Entwicklungs-Coachings am Zentrum für Ich-Entwicklung und Transformation in Berlin
Fortbildung Polaritäten Management an der Vertical Development Academy
Grundlagen Gewaltfreie Kommunikation am Impact Institute, Berlin/Hamburg
Gesprächsführung nach Carl Rogers am Beratungs- und Seelsorgezentrum St. Petri
Ausbildung zum Berater und Gruppenleiter für integrale Beziehungen bei Martin Ucik